Thursday, March 09, 2006

Kapitel 4.1 - Von der "Darker Than Black" zum nächsten Jahrhundert



(Bild: 2 Seiten Bericht im "Subkutan" über TJs Trip nach London, 1999)

Ich lauschte gerade einer meiner Lieblingsbands, den legendären Bee Gees, als eine Zeile eines Songs meine Aufmerksamkeit erregte: „... This world has lost its glory, let´s start …”

Ich nahm also die Idee der Welt, die ihren Ruhm verloren hatte, einen Schritt weiter und schrieb einen Song um diese Zeile herum: „Darker Than Black“ wart geboren. Sehr bewusst wollte ich eine neue CD produzieren, die sich stark vom Vorgänger Pure Love unterscheidet, also fragte ich keine weiteren Gitarristen um mir beim nächsten Album zu helfen.

Ich entschied, etwas sehr poppiges zu machen und dachte an eine Mischung aus mir und den Pet Shop Boys oder Erasure, Bands die ich total verehrte.

Die CD war recht schnell produziert – Lustigerweise war die Darker ... CD total Euro Pop, aber ich als Person hatte mich optisch in den letzten Jahren stark verändert. Ich hatte lange Haare, Tattoos und mehrere Piercings.

Ich beauftragte ein professionelles Fotostudio mit der Hüllengestaltung und 99% aller Bemerkungen, die zum Cover gemacht wurden sind: „da siehste aus wie Meat Loaf“. In der Tat schrieben einige, dass sie dem Cover nach zu Urteilen, sicherlich keinen Elektro Pop erwartet hätten.

So sah ich damals eben aus. Ich verstehe das eh nicht, dass Leute stets andere Leute in Schubladen stecken wollen, wohlweißlich – bestehen Menschen doch aus mehr als nur einer Schicht, ach, was soll’s ...

„Rockmusiker“ schrieb, dass die ganze CD eher wie eine Home – Recording Produktion klänge, anstatt nach einer professionellen Produktion – und völlig zurecht, denn das war es.
Nichtsdestotrotz bescheinigten sie eingängige Melodien und eine gute Stimme, ließen es sich aber auch nicht nehmen, die CD als zu stark an den 80ern orientiert zu beschreiben.

Glücklicherweise kamen gegen Ende des 20 Jahrhunderts viele Bands der 80er wieder und meine CD schwamm Flussaufwärts.

Ich hatte einige Brieffreunde in England und Irland und einen Freund in Amerika, und bat meine Kontakte, die CD für mich zu rezensieren. Die Meinungen hätten weiter nicht auseinandergehen können, aber sie alle hatten eines gemeinsam: Sie alle fanden meine Musik „very british“ – was auch immer das bedeutet. Für mich klang das gut, denn nach wie vor, ist England das Land, dass eine wahre Armee von großartigen Musikern hervorgebracht hat. Alles was ich also tun musste, war nach England zu fliegen um meine CD zu bewerben.

Leichter gesagt als getan – aber für ein Ego, welches die Größe eines Berges hat, war das die einzig logische Schlussfolgerung.

Es ist nicht so spaßig, alleine in London zu sein, wenn man seine Erfahrungen mit niemandem teilen kann, aber da London einfach nur geil ist, kommt man damit dann doch zurecht.

Das vielleicht meistsagende Ereignis, das sich bereits bei meiner Ankunft in London ereignete, war, dass ich mit den meisten Örtlichkeiten vertraut war, fast so, als würde ich dort hingehören – dieses Erlebnis hatte ich nur ein weiteres Mal: Bei meiner Ankunft in Irland. Eine Zurückführung in ein früheres Leben brachte später zum Vorschein, dass ich sehr wohl hätte Englisch oder Irisch sein können.

Wie auch immer, innerhalb einer Woche lief ich mehr als sonst in einem Monat. Ich war stark damit beschäftigt, mit Plattenfirmen und Clubs zu sprechen. Die waren häufig sehr zuvorkommend. Ich konnte oft diesen Ausdruck in ihren Augen sehen: „Der Typ ist total irre“ aber sie hörten sich meine CD oft sogar in meinem Beisein an und dieser Trip sicherte mir einen Auftritt im berühmten „Rock Garden“ am Covent Garden.

Das gesetzte Datum musste ich dann aufgrund der Geburt meiner Tochter verschieben und später teilte man mir mit, dass man ab sofort keine Solokünstler mehr auftreten lassen wolle – nur noch Bands.

Die Woche in London, war trotzdem geil.

Geil insofern, dass die Tatsache, dass ich tatsächlich mit dem Vorsatz nach England gegangen bin, nun meine Musik an den Mann zu bringen, eine gute Freundin von mir so sehr beeindruckte, dass sie dies einem Kumpel erzählte, der wiederum ein Regisseur war mit einer eigenen, kleinen TV Sendung beim Offenen Kanal in Offenbach / Frankfurt.

Er lud mich also zu einem 12minütigen TV Auftritt ein und ich akzeptierte.

Jochen produzierte dann später sogar einen Videoclip zum Titelsong „Darker Than Black“ kostenlos, da er sich auf dem Videomarkt etablieren wollte.

Zwischenzeitlich erkundete ich die Möglichkeiten meines Keyboards und fand, dass es echt super Sounds hatte, die mich nach vorne bringen konnten, plante ich doch bereits meine erste Album CD.

Mir war klar, dass ich nicht komplett ohne Studio aufnehmen konnte, vor allem wollte ich die CD in bestmöglicher Qualität machen. Den Gesang nahm ich weiterhin in Christians Studio auf, da sie bei der Darker Than Black ja bereits einen tollen Job gemacht hatten.

Meine Tochter Vanessa kam im September 99 zur Welt und ich widmete ihr diese CD.

Komponieren, Aufnehmen und vor allem das Finanzieren der CD dauerte ein knappes Jahr. Ich heiratete zum 2. Mal im Jahre 2000, Vanessa wurde getauft und ich war immer noch am Jobwechseln, in der Hoffnung, etwas zu kriegen, was gut war.

Im Juli 2000 war das erste albumlange TJ Soloalbum dann fertig und bereit für die Ladenregale (auch wenn es da nicht landete).

Nun, für mein Gehör, erfand ich mich völlig neu mit diesem Album. Es bestand aus 18 Titeln und zeigte die Seite des Songwriters mehr denn je. Es hat viele akustische Einschköge, obgleich es nach wie vor voll elektronisch erstellt wurde. Da ich gerade in Verhandlungen mit einer bayrischen Plattenfirma stand, wurden einige der Songs viel zu weich gemischt, viel zu „Boybandisch“. Nichtsdestotrotz, wurde das Album häufig von einem „Radiosender für Zuhörer“ in Amerika gespielt.

Dieses Amerika – Ding fand ich immer interessant. Mir war es nie wichtig, den amerikanischen Markt zu knacken, denn es ist so weit weg und ich war bis über beide Ohren damit beschäftigt überhaupt irgendein Land zu knacken. Aber einige der besten Kritiken kamen aus den Staaten.

Musik ist unglaublich. Wenige Tage nach der Veröffentlichung der „TJ – Midnight Dreamer“ fuhr ich nach Norddeutschland, um in einem Hotel aufzutreten, wo mein Vater seinen 70. Geburtstag feierte.

Meine Tante Jutta war auch da. Ich hatte sie viele, viele Jahre nicht gesehen, aber schickte ihr immer ein Freiexemplar einer CD nach der Erscheinung. Da war ich also nun, mein Programm vortragend und sie verlangte nach dem Titel: „Spanish Girl“ von der 97er Pure Love. Dann kam sie auf die Bühne und sang mit mir. Das war so kraftvoll, denn es bewies mal wieder, dass Musik die Leute verbindet.

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